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Akte 2: Das Leben wie es ist

Osip:

Valentina Nikoforovna Kulangina führte viele Jahre lang Tagebuch. 1919.

Valentina:

Nachdem ich die Realschule beendet hatte, brach ich mutig nach Moskou auf, um dort an der Kunsthochschule zu studieren.

Unsere Zeichenlehrer Serebrjakov hat mir den Rat gegeben Zulassung zur ehemaligen Stroganovschen Fachschule zu bemühen. Damals waren das schon die Freien Maler-Ateliers.

Ich war 17 Jahre alt.

Im Herbst wurde die Freien Ateliers umorganisiert. Jetzt wurden daraus die VChUTEMAS.

Und dort richtete man eine Aufname- und Vorbereitungs-Klasse ein, in die ich aufgenommen wurde.

Im Spätherbst wurde es in unserem Studentenwohnheim sehr kalt, denn das Gebäude liess sich nicht heizen.

Nebenan zog eine Gruppe von lauten jungen Männeren ein, Architekten.

Sie stellten ein Zimmeröfchen auf. Wenn sie die Tür offen hatten, konnte man sehen, wie die Jungen Leute schweissgebatet, rosig und zerzaust um den Ofen sassen und lebhaft über alte und neue Kunst stritten.

Eines Tages kam der >> Kommandant << des Wohnheims zu uns aufs Zimmer, der von den Malern gewählte Maler Gustav Klucis.

Ich hatte schon früher gehört, das er Lette sei, Kommunist, von dem Lettischen Schützen, ernst und begabt und streng; mittelgross, jung, hager, und im Soldatenmantel.

Er trat in unser Zimmer und begann, uns in unmöglichem Russisch auszufragen; wie es uns ginge und woran es fehle.

Ich sagte ihm, es sei kalt, worauf er uns riet, >>einen Ofen aufzuhängen, wie bei den Nachbarn <<.

Bald danach fuhr ich zu meiner Familie nach Klin - es war ganz unmöglich, in diesem ungeheizten Gebäude ohne jede Bequemlichkeit zu wohnen.


 

Klucis in uniform Lettischen Schutzen 20 jaar (foto: onbekend)